„Hand in Hand“ heißt auch sich näher kennen zu lernen
„Ach, Sie sind meine Nachbarin!“ Diesen oder ähnliche Sätze konnte man bei der ersten Menschenkette gegen Rassismus in Sillenbuch öfter hören. Und deshalb hat die Initiative „Sillenbuch Hand in Hand“ einige dieser Nachbarn im Clara-Zetkin-Haus zusammengebracht. Darunter Farhad Alsilo und Jörg Armbruster. Auch sie lernten sich bei der Menschenkette kennen. Der junge Sillenbucher Buchautor aus dem Nord-Irak und der langjährige Korrespondent der ARD für den Nahen und Mittleren Osten.
Bei der Veranstaltung im Waldheim Clara-Zetkin-Haus hat Farhad Alsilos aus seinem Buch „Der Tag, an dem meine Kindheit endete“ gelesen; es ist inzwischen in der zweiten Auflage erschienen ist. Darin erzählt der heute 22-jährige Jeside die Geschichte seiner Flucht vor dem „Islamischen Staat“, die endet, als er mit seiner Mutter und seinen kleinen Geschwistern 2015 in Stuttgart ankommt. Jörg Armbruster berichtete über seine Begegnung mit den Jesiden im Nord-Irak. Und den Tag, an dem er zum ersten Mal das Wort „Teufelsanbeter“ gehört hat. Mit diesem Begriff beschimpfen Islamisten die Jesiden noch heute.
Zur Begrüßung im Waldheim gab es Gebäck, das die jesidischen Familien mitgebracht haben – vom Fladenbrot bis zu leckeren Feigenkeksen. Viele Besucher – darunter Leute aus Frankreich, Polen, Dänemark oder dem Senegal – haben bereits ihre Teilnahme an der nächsten Menschenkette in Sillenbuch angekündigt. Sie findet am Samstag, den 18. Mai, zwischen 12:30 und 13:30 Uhr neben der U-Bahn-Haltestelle Sillenbuch statt.
Farhad Alsilo:
Der Tag, an dem meine Kindheit endete.
Mit einem Vorwort von Düzen Tekkal.
Trabanten Verlag Berlin